Vor dem Törn

Eine der spannendsten Dinge vor dem Törn ist Karten- und Revierstudium. Hierbei sind ein guter Revierführer sowie eine digitale Seekarte hilfreich.

Unsere Yacht „Surprise“ hat einen Axiom7 Plotter an Bord, somit sollten alle daheim vorbereiteten Wegpunkte leicht zu übertragen sein. Mein Rugged Tablet habe ich natürlich trotzdem dabei.

Eine mögliche Route für 10 Tage seht ihr hier. Allerdings scheinen 300sm für einen Urlaubstörn recht viel, wir werden sehen wohin und wieweit uns der Wind tatsächlich trägt.

Vor dem Törn II

Eines ist aber anders. Corona. Noch nie war eine Törnplanung so von Formularen und Regelungen und Unsicherheiten geprägt wie in diesem Jahr.

Wann darf ich mit welchen Voraussetzungen wohin reisen und wie komme ich zurück? Formulare, Bestätigungen, Erklärungen … und das in einem freien Europa 🙈🙉🙊

Tag 1 – Salivoli

Auch die Anreise ist diesmal anders. Wir starten nicht früh am Morgen sondern am Vorabend, ca. 800 Anreise-km liegen vor uns. In den frühen Morgenstunden, ungefähr die Hälfte der Strecke ist geschafft, gönnen wir uns ein kleines Nickerchen im Auto. Ein leckeres italienisches Frühstück bei Piacenza gibt uns Energie für den Rest der Strecke. Gegen Mittag erreichen wir Salivoli, fit und ausgeruht.

Vor Ort gehts dann gleich zum Charterbüro, in der Hoffnung das wir unsere Yacht etwas eher übernehmen können. Glücklicherweise ist Guido am Telefon erreichbar und noch ehe die gesamte Crew vor Ort ist, können wir mit der Übernahme beginnen.

Kleinere Problemchen am Boot verhindern jedoch ein Auslaufen noch am selben Tag, also machen wir uns einen gemütlichen Abend an Bord und nach einem gründlichen Wetterstudium besprechen wir die nächsten Tage.

Tag 2 – Porto Azzuro

Der erste Schlag führt uns 25 sm gegenan nach Porto Azzuro. Perfekt zum kennenlernen der Segeleigenschaften unserer Yacht. Läuft gut 😉 sodass am Abend noch Zeit für einen Spaziergang rund um die Festung bleibt.

Tag 3 – Fetovaia

Wir erwarten erst morgen günstigen Wind für die Überfahrt nach Sardinien, aber heute passt es einfach noch nicht. Zeit für unsere erste Nacht vor Anker an Elba’s Südküste. Natürlich sind wir nicht alleine in der Bucht von Fetovaia, und doch ist es immer wieder nett anzusehen wie die Besatzungen der ankernden Yachten Neuankömmlinge begrüssen. Die einen winken und freuen sich über neue Nachbarn, während andere aufgeregt an Deck herumhüpfen aus Angst um ihre Ankerkette.

Auch wenn es bis in die späten Abendstunden stärker und südlicher als erwartet in die Ankerbucht bläst, beruhigt sich die See dann doch am Abend und wir haben eine ruhige Nacht und eine fantastischen Sonnenaufgang am nächsten Morgen

Tag 4+5 – Porto Vecchio

Auch wenn heute gut 80 Seemeilen bis Porto Vecchio vor uns liegen, gibt es keinen Grund zu eilen, wir haben den ganzen Tag und auch die ganze Nacht Zeit dafür. Die ersten Meilen bis kurz vor Monte Christo schiebt uns der Diesel, dann aber lebt der Wind auf und wir kommen fast zu schnell voran. Da keiner von uns die Fahrrinne am Zielhafen kennt, wollen wir vermeiden im Dunkeln dort einzulaufen. Nach unseren Berechnungen müsste es aber gerade eben zum Tagesanbruch passen. Natürlich waren wir dann doch vor Sonnenaufgang am Ziel, also Segel wegnehmen und außerhalb der Fahrrinne auf Tageslicht warten.

Die Crew ist von der Nacht noch ein bisschen platt, nicht jeder mag diese Nachtwachen. Also gibt’s ein kleines Frühstück nach dem Festmachen und dann noch eine Mütze Schlaf.

Am Nachmittag ist Zeit für Erkundungen in Porto Vecchio und Proviant bunkern. Unseren ersten Abend auf Korsika genießen wir gemeinsam in einem kleinen Restaurant mit Blick zum Yachthafen und lauschen dabei den Straßenmusikern.

Tag 6 – La Maddalena

Unser Vorhaben die Straße von Bonifacio zu befahren und den gleichnamigen Hafen anzulaufen, müssen wir auf ein anderes Mal verschieben, da am darauffolgenden Tag recht kräftiger Ostwind angesagt ist. Würde bedeuten durch diese Düse kreuzen zu müssen … das lassen wir lieber und entscheiden uns für eine kleine Ankerbucht mitten im Maddalena Archipel.

Also keine 30 Seemeilen vor uns, bleibt nach dem einfahren des Ankers noch Zeit zum Schnorcheln und zumindest mal den Fuß auf Sardisches Festland setzen. Neben uns liegen noch zwei weitere Yachten an diesem traumhaften Platz.

Tag 7 – Camporolo

Heute beginnt der Tag sehr früh für uns. Ohne ein bestimmtes Ziel wollen wir soweit nördlich wie möglich an der Küste Korsikas kommen. Die Mutigsten schwimmen noch im Dunkeln einmal ums Boot, in der Hoffnung das die großen Fische noch schlafen. Für den Tag ist kräftiger Wind aus südlichen Richtungen vorhergesagt, und tatsächlich schafft unsere Dufour 425 stattliche 66 Seemeilen, allerdings schaffen wir es nicht mehr bei Tageslicht in den Hafen von Camporolo. Beim Anlegemanöver springen Fische zur Begrüßung auf den Steg und einem anderen Skipper sogar direkt ins Gesicht. Der war so überrascht von diesem „Angriff“, das er sein Manöver abbrechen musste.

Die späte Stunde und das geplante frühe Aufstehen am nächsten Tag, halten uns aber nicht davon ab, den Tag mit einer Flasche Wein ausklingen zu lassen.

Tag 8+9 – Marciana

Ungefähr 45 Seemeilen bis Marciana. Bei dieser Wettervorhersage nicht die schlechteste Idee Früh los fahren, heißt Früh ankommen um das Hafenmanöver nicht bei zu starkem Wind fahren zu müssen. Die Marina Marciana ist bekannt für ihre starken Fallwinde wenn’s von Süden bläßt … und das tut es schon den ganzen Tag. Und es soll auch am nächsten Tag noch so bleiben. Da liegen wir hier noch am besten.

Bleibt Zeit für einen Ausflug ins Hinterland zum ältesten Ort der Insel, dem Bergdorf Marciana Alta. Bereits 35 vor Christus siedelten hier die Römer.

Am Abend gehen wir nochmal schick italienisch Essen. Direkt am Marktplatz ergattern wir einen der wenigen freien Tische, denn bereits heute sind die ersten Charter Crews mit ihren Yachten vom Festland nach Elba gekommen und beleben die Innenstadt.

Den Liegetag nutzen wir für Spaziergänge, Chillen … und keine Ahnung was noch alles … viel wars nicht 😉

Tag 9 – Salivoli

Die letzten 25 Seemeilen bis Salivoli liegen vor uns. Da wir aber erst am nächsten Morgen unsere „Surprise“ übergeben, bleibt noch Zeit für einen kurzen Badestopp am Capo della Vita. Eine hübsche kleine Surfer-Bucht an der nördlichsten Spitze Elbas.

Nach fast 300 Seemeilen rund Elba, Korsika einmal längs und Sardinien sanft touchiert machen wir am Abend im Heimathafen der „Surprise“ fest. Peter zaubert uns mit seiner berühmten „Peter-Pide“ ein schmackhaftes Abendessen. Und dann geht’s auch schon ans packen, denn am nächsten Morgen wollen wir um zehn von Bord sein und den mühsamen Heimweg antreten.