Vor kurzem erst habe ich Bernd und Karin kennengelernt. Die beiden Segler und Eigner einer Janeau Sun Odyssee 42 bereiten derzeit ihre Weltumsegelung vor.
Direkt beim ersten Kennenlernen war die Idee geboren, den Weg von der Ostsee bis ins Mittelmeer gemeinsam zu segeln, denn bis heute lag die Yacht in der NĂ€he von LĂŒbeck. Leider reicht mein Urlaub nicht fĂŒr die gesamte Strecke.
Mit diesem Blog möchte ich euch mitnehmen und jeden Tag ein paar EindrĂŒcke von unserer Zeit an Bord der Toujours Belle mit euch teilen.
Tag 1 Neustadt-Burg (Fehmarn)
Nach 7,5h Zugfahrt endlich in LĂŒbeck angekommen, hat es keine 2h gedauert bis wir mit der segelfertigen Toujours Belle in die Ostsee stechen konnten.
FĂŒr heute und morgen ist noch ne steife Brise vorhergesagt, also erkĂ€mpfen wir uns die ersten Seemeilen erst mit achterlichem Wind und dann direkt gegenan.
Bei einer deftigen Brotzeit sind dann die PlĂ€ne fĂŒr morgen entstanden. Also heute recht frĂŒh in die Koje, den kurz nach fĂŒnf geht’s morgen schon weiter.
Tag 2 Yachthafen Burgtiefe
Noch keine 20 Seemeilen und schon der erste Tag Stillliegen. Das ablaufende Tief ĂŒber SĂŒdschweden beschert uns stĂŒrmischen Wind aus West … und genau da wollen wir hin. Ob unter Segel oder Motor wĂ€re das eine Tortour fĂŒr Mensch und Material.
Also abwarten und Tee, Kaffee oder auch ein Bier trinken đ Ein Spaziergang in den Ort Burg am Mittag, unzĂ€hlige Schwalben beim Spiel mit dem Wind beobachten und Geocachen am Nachmittag lĂ€sst diesen Tag auch vergehen.
Morgen soll der Wind nachlassen und am Donnerstag auch die Richtung Àndern. Mal sehen ob Rasmus das auch so sieht.
Tag 3 Fehmarn-Kiel
Ein Tag an dem wir segeln konnten ist ein guter Tag. Auch wenn wir wegen SchieĂĂŒbungen einen Umweg vom 10sm nehmen mussten. Jetzt liegen wir direkt vor der Schleuse des NOK, haben lecker gegessen und freuen uns auf morgen đ
Tag 4 NOK Kiel-BrunsbĂŒttel
Ein eher wenig spektakulĂ€rer Tag, dennoch kann so eine „Flusskreuzfahrt“ was fĂŒr sich haben.
Gleich morgens um acht waren wir beim ersten Schleusenvorgang mit dabei. Alles lief ruhig und eher unspektakulĂ€r bei 30cm Hub. Vor uns lagen nun 50sm unter Maschine, denn wieder kam der Wind direkt auf die Nase, also war an SegelunterstĂŒtzung nicht zu denken. Auf dem Weg eine Menge Signale, AutofĂ€hren, andere SY und natĂŒrlich die Berufsschifffahrt.
Nach diesem aufregenden Tag đ haben wir einen Platz direkt am Schleusentor.
Tag 5+6 BrunsbĂŒttel-Harlingen
Nach den 53sm Nord Ostsee Kanal endlich wieder freies Fahrwasser đ und ungefĂ€hr 185sm fĂŒr den heutigen Schlag. Vorhergesagt waren zumindest am Nachmittag fĂŒr uns gĂŒnstige wenn auch schwache Winde.
TatsĂ€chlich sind wir dann doch wieder einige Stunden unter Motor gefahren. Erst am frĂŒhen Morgen bringt uns achterlicher Wind und der Gennaker mit seinen 110mÂČ buntem Tuch voran.
Noch bei Tageslicht passieren wir die nicht ganz einfache Ansteuerung das Harlinger Hafens und liegen nun gut verteut an einer MY.
Tag 7 Ăbers IJsselmeer nach Amsterdam
Mit der BrĂŒckenöffnung um 0825 sind wir in Richtung Amsterdam ausgelaufen. Mit 2,20m Tiefgang immer schön der Betonnung folgend, sicher ist sicher đ Segel setzen und mit achterlicher Wind durchs IJsselmeer pflĂŒgen, ein Traum đ„° kaum Welle und 60 Seemeilen vor uns.
Ziel ist, den Seglerhafen „Sixhaven“ in Amsterdam noch vor Sonnenuntergang zu erreichen. Eine Schleuse und eine KlappbrĂŒcke liegen zwischen dem Binnenmeer und der Nordsee.
Da wir gut im Zeitplan liegen werden wir einen Tag in Amsterdam đ verbringen auch um ein bisschen zu verschnaufen, die letzten Tage und NĂ€chte waren dann doch anstrengend.
Tag 8 Liegetag in Amsterdam
Ein Tag zum Entspannen, lesen, nĂ€chstes Segelrevier erkunden, Geocachen … FĂŒr einen Stadtbummel war mir zuviel los.
Tag 9-11 Strasse von Dover
Nonstop von Amsterdam nach Cherbourg. Ăber 300sm in 3 Tagen und zwei NĂ€chten. Vorbei an Rotterdam, den weissen Clippen von Dover, Calais, immer entlang des TSS bis zum Feuerschiff am Greenwich Meridian, dann wieder Richtung französisches Festland bis nach Cherbourg.
Einige Fischer, Segler und Frachtschiffe die unseren Kurs begleiten, im Vergleich zu dem Trubel rund um Amsterdam aber eher ruhig.
Nach einer ersten verregneten Nacht war die Crew ein bisschen down, frisch gekochtes aus der BordkĂŒche brachte uns durch den zweiten Tag. Die darauffolgende Nacht sternenklar, das Meer glitzerte vom Mondschein beleuchtet und der Wind trug uns bis in die Morgenstunden bis nach Cherbourg.
Tag 12-13 Zwischen den Kanalinseln
Da wir trotz der zwei Liegetage viel zu frĂŒh dran sind, segeln wir noch ein bisschen weiter. Entlang der britischen Kanalinseln Anderney und Guernsay.
Mit dem Hochwasser gegen Mittag verlassen wir Cherbourg um den durch den Tidenhub entstehenden Strom von achtern zu nutzen.
Blauer Himmel und leichter Wind mit 4Bft bringen uns gemÀchlich voran. Ein entspannter Tag auf See und eine ruhige Nacht, nur unterbrochen von der 2 Stunden dauernden Wache.
Am Sonntag Morgen erreichen wir den Seglerhafen in Roscoff. Ein Tag zum ausspannen um dann morgen unsere Toujours Belle fĂŒr die zweite Crew auf Hochglanz zu bringen.
Mein Törn endet leider hier … ich muss unbedingt mit meinem Arbeitgeber ĂŒber mehr Urlaub sprechen đ
Tag 14 Abheuern in Roscoff
Nach 847 Seemeilen endet fĂŒr mich und Daniel der Törn hier in Roscoff. Zwei neue Crewmitglieder sind auf dem Weg und werden heute Abend anheuern. Zwei Uhr Nachts mit dem ablaufenden Wasser segelt die Toujours Belle dann weiter in Richtung Mittelmeer.
Gute Fahrt und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel.