Nachdem wir mit unseren bisherigen Mehrtagestouren die nähere Umgebung erkundet haben, geht’s im Juni 2022 bissi weiter weg. Verschiedene Reiseberichte haben uns inspiriert, den 3-Länder-Rundweg, den Peaks of the Balkans, kurz PoB, zu entdecken. Der Rother-Wanderführer berichtet von 10 Tagestouren zwischen 4 und 7 Gehstunden, fast beliebig mit Gipfelabstechern erweiterbar.
Wir wollen den PoB entgegen der im Rother beschriebenen Richtung und als Selbstversorger, mit dem Zelt erkunden und sind damit unabhängig von Etappenzielen und Unterkünften. Allerdings dadurch mit 5kg mehr Gepäck auch langsamer.
Doch unsere Wanderung in der Grenzregion von Montenegro, Albanien und dem Kosovo beginnt beginnt nicht erst auf dem Balkan sondern direkt vor der Haustür. Die Anreise mit Bus und Bahn über Wien, Zagreb, Belgrad und Podgorica nach Plav ist Teil unseres Abenteuers.





Tag 1
Nach unserer Ankunft in Plav gegen Mittag, stärken wir uns in einem Cafe und statten der Border Police einen Besuch ab. Unsere E-Mail für das Permit ist natürlich nicht angekommen, jedoch bekommen wir innerhalb 20Min neue Permits für den Grenzübertritt ausgestellt. Gegen 1400 Uhr starten wir unsere erste Etappe. Ziel ist der See Hridzko Jezerko, anstrengende 1000hm in der Nachmittagssonne. Circa 1h vor dem See finden wir direkt am Weg eine komfortable Schutzhütte bei Veliki Hrid, purer Luxus mit Tisch Bank und Schlafplätzen für 6 Leute. Wir beschließen hier zu bleiben, da uns neben dem Aufstieg auch noch die Anreise in den Knochen steckt.


Tag 2
Super geschlafen bis kurz nach 6, der Plan war am See zu frühstücken. Im Abstieg, teils schneebedeckt, haben wir immer wieder den Weg verloren. Eine Einstimmung was uns auf den nächsten Etappen immer wieder begegnen wird.
Auf dem Weg nach Babino Polje treffen wir zwei deutsche MTB Fahrer die mit dem Bulli unterwegs sind und auch ein paar Etappen auf dem PoB wandern wollen. Ob wir sie wiedersehen werden?
Wir folgen der Beschilderung. Dies gestaltet sich mühsam, da das queren der Furten wegen hohem Wasser nicht möglich ist, also wieder zurück nach Babino und dem GPS Track aus dem Wanderführer nach oben gefolgt, seitdem haben wir eine vierbeinige Begleiterin, wir nennen sie Pauline.
Unterhalb des Grenzsattels zum Kosovo finden wir einen wunderbaren Platz für unser Zelt. Kaum ist das Essen (Travellunch Nudeln mit Bolognese) fertig, beginnt es zu hageln. Wir machen es uns im Zelt gemütlich, Pauline darf im Vorzelt liegen, sie mag auch kein Gewitter. Nach dem Essen gab’s noch einen heißen Fenchel Anis Tee.




Tag 3
Super erholt waren wir um kurz nach sieben wach, der Himmel ist ein bisschen bewölkt. Pauline war wieder nach Hause gelaufen.
Heute ist unser Ziel Gjvukai im Kosovo. Ein Höhenweg mit vielen Seen und tollen Plätzen zum Rasten, Blumenwiesen mit Enzian, Schlüsselblumen, Krokussen und immer wieder Altschneefeldern erwarten uns. Nach dem Jelenka Pass ein augedehntes Schneefeld, das wir zum Glück im Abstieg leicht überwinden können. Eine Gruppe PoB Hiker aus Belgien kommen uns entgegen, die müssen über den Schnee nach oben, kein Spass!
In der Nähe des Rugova Tales leider immer wieder viel Müll entlang des Weges. Nach 9h sitzen wir in Gjvukai, gleich am Ortseingang, im Restaurant Shpella und trinken ein Peja Bier und hoffen auf eine Dusche und ein Zimmer.
Der Wirt spricht deutsch und hat ein zeitlang in Bremen gearbeitet und gewohnt. Wir bekommen für 40,-€ ein ganzes Haus, die ersehnte Dusche, die Schlafräume oben nutzen wir nicht und schlafen im Wohnzimmer, da wo der Kamin Wärme spendet. Gerne nutzen wir den Fahrservice vom Restaurant zum Gästehaus.




Tag 4
Auch wenn wir trocken und warm geschlafen haben, wars trotzdem nicht besonders gut. Draußen ist halt doch was anderes. Um 0800 kommt unser Abholdienst zum Frühstück. Es gibt Omelett wahlweise mit Schinken oder Käse, Tomate, Gurke, Türkischem Kaffee und Tee.
Um 0915 Start zur nächsten Etappe. Ein gut wanderbarer Fahrweg, dann ein steiler Pfad mit den bereits bekannten Baumhindernissen. Ab Dugaive setzt dann Regen ein. Seit der Ortschaft Drelaj haben wir wieder eine vierbeinige Begleitung „Drela“. Das Wetter verschlechtert sich zunehmend. Ungefähr 400m vor unserem Tagesziel, eine vermeintlich intakte Holzhütte, hören wir das Blöken einer Schafherde, na und wer passt hier oben auf die Tiere auf? Unser erstes Aufeinandertreffen mit zwei Herdenschutzhunden, den Šarplaninac. Anzunehmen das bei weiterer Annäherung nach dem Knurren die nächste Eskalationsstufe folgt. Da wir wegen dem aufziehenden Nebel keinen Blickkontakt zu dem Schäfer aufnehmen können, machen wir lieber kehrt und weichen großräumig über einen steilen Wiesenhang aus.
Mitten im Gebüsch ein riesiger Haufen Bärenkot, na prima, nun haben wir die Wahl zwischen Schutzhund und Braunbär. Es regnet mittlerweile in Strömen, der Umweg kostet uns eine Stunde extra.
Die geplante Übernachtungshütte am Fuss des Hajla ist völlig verfallen und kommt nicht in Frage. Wir gehen ein paar Meter weiter den Berg hinunter und finden einen wunderbaren Platz zwischen zwei Bäumen mit freiem Blick auf die gegenüberliegenden Berghänge, welche morgen unser Ziel sein werden. Mittlerweile regnet es nicht mehr aber es windet ein bisschen. Wir kochen im Zelt und machen es uns gemütlich. Der Abend überrascht uns mit einem wundervollen Licht und einem farbenfrohen Regenbogen. Wegen der Bären wird alles Essbare außerhalb vom Zelt gelagert, die Rucksäcke ziehen wir ein Stück am Baum hoch. Und wieder genießen wir die Ruhe am Berg und das allein sein in vollen Zügen.






Tag 5
Nach einer ruhigen sternenklaren Nacht am Fuße des Hajla haben wir nach einem feinen Müslifrühstück bei Sonnenschein den Abstieg nach Reke angetreten. Eine Hütte auf halben Weg hätte auch gut als Zeltplatz getaugt. Ein Schwatz mit einem albanischen Lehrer aus Oldenburg , einem Eis und Mokka im Restaurant Villa me quira ergänzen unseren Weg nach unten.
Auf der Straße zum Rugova Camp flattert uns ein Schwalbenschwanz um die Köpfe. So federleicht möchten wir auch sein.
Im Restaurant Gryka bunkern wir Wasser und dann gehts 1200hm durch wunderschönen Buchenbestand steil den Berg hoch. Auf halbem Weg treffen wir zwei deutsche Wanderinnen. Auch die werden uns noch einmal begegnen.
Während einer Rast sehen wir Hinterlassenschaften eines Bären auf dem Weg, diesmal ist er tatsächlich ganz in der Nähe … frag Bettina.
Geschafft haben wir ca 300hm pro Stunde und waren gegen 1700 am See Pusi i Magarewe, unserem heutigen Ziel. Wäsche waschen, wieder Wasser bunkern, den Karstbrunnen im See bestaunen, See umrunden, Zeltplatz suchen. Tausende frisch geschlüpfter Moskitos schwirren wie ein riesiger Drohnenschwarm über unseren Köpfen. Direkt am Wasser zelten? Keine gute Idee.
Heute sorgt der Hobo für das Kochfeuer, es gibt Nudeln mit Püree und Trockenfleisch. Es wird eine sternenklare aber kalte Nacht, hoffentlich ohne Bärenbesuch. Unser absolut bester Schlafplatz bisher!




Tag 6
Ein sonniger Morgen zum Frühstück am See. Bissi rumgebummelt, Geschirr gespült, Körperpflege, kurz nach neun brechen wir auf. Abstieg nach Milishevc über ein steiles Wiesenstück mit Ausblick auf das gesamte Tal. Unten dann unsere erste kurze Pause am Denkmal für junge UCK Kämpfer. Wir sehen viele Baustellen für neue Touristen Hütten.
In Roshkodol, gleich am Ortseingang werden wir von Achmed begrüßt und gastfreundlich zum Kaffee eingeladen. Wir zögern zuerst, lassen uns dann aber doch aus Höflichkeit drauf ein. Wir erfahren, Achmed ist ein ehemaliger Lehrer. Heute lebt der 74 jährige von 270€ Rente mit seinen Ziegen und Rindern bescheiden in einer kleinen eher armen Hütte. Seine Familie hat das Dorf verlassen.
Von weitem hören wir am Ortsausgang einen Rasenmäher? Benzin für unseren Kocher! Ein Einheimischer der 35 Jahre in der Schweiz gearbeitet hat schenkt uns ein bissi Benzin. Dank Bettinas Französicher Sprachkenntnisse kommt es zu einer netten Unterhaltung. Nächstes Ziel: der Roshkodoli Pass auf 2250m.
Nach 2 notwendigen und 2 weiteren unnötigen Flussquerungen, brrrr kaltes Wasser, führt uns der Weg durch ein malerisches Tal immer direkt am Fluss entlang der sich tief eingeschnitten hat. Blumenwiesen und Unmengen von (zukünftigen) Blaubeeren sowie einigen potentiellen Zeltwiesen. Wir wollen aber weiter auch wenn das Etappenziel heute wohl nicht erreicht wird.
Am Ende des Tales erwarten wir wieder einige Schneefelder.
Bevor uns das Wetter oder die Dunkelheit überrascht, suchen wir gegen sechs einen passenden Platz fürs Zelt. Ein kleiner Sattel, direkt neben einem ehemaligen Beobachtungsposten oder auch Waffenversteck, gibt uns ein bisschen Schutz vor dem Wind. Hier oben ist es halt kalt um diese Jahreszeit.
Heute gibt es Beef Stroganov und einen Tee, zum Nachtisch Kaffee.






Tag 7
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht, weckt uns die Sonne gegen sechs Uhr. Ein Übernachtungsgast zwischen den Rucksäcken hat wohl auch einen feinen Platz gefunden. Ausgesetzt weit weg vom Zelt konnte er uns nix mehr anhaben. Noch zu prüfen welche Art Mini-Skorpion das war. Gepackt ist heute nicht ganz so schnell … Wegen der Sonne 😉 -nbrille
Der Plan bis Mittag in Doberdol zu sein, ging nicht auf. Viele Schneefelder, die umgangen oder gequert werden mussten, bremsen unser Vorankommen. An der Kosovarisch Montenegrinischen Grenze trafen wir zwei Jäger … Männer mit Gewehren und Hunden, aus Babino Polje. Zwei der Hunde begleiteten uns bis hinter die Albanischen Grenze nach Doberdol. Dort haben sie es nicht über den Bach geschafft den wir wieder Mal barfuß queren mussten. Hoffen wir das die zwei Halbstarken wieder nach Hause finden.
Heute begegneten uns drei Hiker, davon eine Alleinreisende junge Frau aus Lettland, nur mit der Hängematte unterwegs. Tapfer!
In Doberdol ging unsere heutige Etappe zu Ende, wir wollten eh einen (halben) Ruhetag einlegen, Unterkunft finden wir bei Bashkimi. Heißes Dusche, Frisches Essen, Brot, Suppe, Pommes, Salat, Kaffee, kaltes Bier … Und ein richtiges Bett … Nicht das unseres bisher falsch war.




Tag 8
Heute, so der Plan, wollen wir bis kurz vor Valbona. Fast 2 Etappen, zu einem bewirtschafteten Zeltplatz, auch nach dem ‚Ruhetag‘ gestern ne ziemlich lange Strecke. Mal sehen ob die Etappe nach Tehti machbar ist. Wir haben gehört das die gesperrt sein soll, wegen Schneefeldern und das es auch schon Unfälle gegeben hat.
Gleich zum Start in Doberdol eine vermeintliche Flussquerung. Es sollte eine Brücke da sein, doch die ist auch auf dieser Seite des Dorfes eingestürzt. Wie schon einige Mal erlebt, ist einfach der Wasserstand der Flüsse zu hoch um trockenen Fusses auf die andere Seite zu kommen. Doch bevor wir die Stiefel wieder einmal ausziehen entdecken wir einen Steg, versteckt hinter einem kleinen Hügel, direkt am Anwesen. Ein Privatsteg sozusagen. Diesen Weg meinte also unser freundlicher Gastgeber.
Entlang des Weges immer wieder tolle Plätze mit genialem Blick auf die Berge. Freilaufende Pferde begegnen uns. Wo die wohl zu Hause sind?
Wir treffen eine Hikerin aus Österreich die auch am 7.Juni ab Plav ihre Heimreise antreten will. Auch einen Kuckuck sehen wir, jeden Tag haben uns seine Rufe von Morgens bis Abends begleitet.
Unser Weg führt durch wunderbare Eichen- und Buchenwälder und noch nicht wieder bewohnte und teils vom Winter in Mitleidenschaft gezogene Hirtensiedlungen.
Wir durchqueren Cerem, eine alte Siedlung mit teils verfallenen Häusern, eingebettet inmitten zum Teil steil aufragenden Felsmassiven und brodelnden Flüsse. Gaaanz viel Natur eben. Am Ortsausgang treffen wir wieder auf eine kleine Pferdeherde, sie nehmen denselben Weg wie wir, nur in die andere Richtung. Dem Leittier sind wir nicht geheuer und er oder sie führt seine kleine Gruppe in einem sicheren Abstand um uns herum. Absolut unaufgeregt.
Der Abstieg nach Valbona, mit der “Abkürzung” sparen wir 5km Wegstrecke, sehr abenteuerlich. Ausgesetzt zugewachsen, ausgewaschene Rinnen waren zu queren … Super gemeistert! Gegen 1900 Uhr kommen wir ziemlich platt am Car Campground bei Rilindja, kurz vor Valbona an. Zelt aufbauen, duschen, eine Siebenschläfer-Familie schaut von oben zu 😉 Auch Deutsche aus Zwickau und Starnberg stehen hier mit ihrem Campermobil. Wir schwatzen ein bisschen. Nach diesem anstrengenden Tag sind wir Beide ziemlich durstig … und lassen den Trail noch einmal an uns vorbeiziehen.
Heute entstand die Idee dem heimischen Schwarzwaldverein mit einen Reisevortrag vom PoB zu erzählen, Bettina war begeistert 😉





Tag 9
Nach dem verpacken der Ausrüstung gibts einen extra Kaffee und kalte Cola vor dem loslaufen am Campingplatz. 4km Asphalt nach Valbona, die Sonne brennt, auch deutsche Urlauber haben kein Erbarmen und fahren an uns vorbei. Auf halber Strecke hat ein Brite der in Tirana arbeitet und in Stuttgart studiert hat, Erbarmen und nimmt uns die letzten Kilometer bis zum Ende der Straße mit. Der Aufstieg zum Valbona Pass führt durch ein Schottertal und dann weiter in teils dichtem Wald, selbst dort oben gibt es noch kleine Campingplätze und Gästehäuser. Auf halber Höhe zum Pass eine Bar mit Bier für 5€. Schnell ist klar hier gibt’s nur Kaffee für uns. Mit Peter, dem Betreiber einigen wir uns. Er stellt die Bialetti und wir den Kaffee, denn er hatte nur noch Nescafé. Schon bald sitz er bei uns am Tisch, die Selbstgedrehten mit bestem albanischen Tabak aus Shkodra und einen Raki gehen aufs Haus. Aus der geplanten 5min Pause wurde eine Stunde.
Noch eine Stunde später waren wir dann auch schon am Valbona Pass. Es bleibt noch Zeit für einen Abstecher zum Gipfelkreuz.
Nun geht’s wieder abwärts, anfangs steinig, spärlich bewachsen von Bergkiefern später dann durch wunderbaren alten Buchenbestand zu unser Zeltwiese mit Ausblick oberhalb Theth. Auf halber Höhe noch eine kurze Pause an einem Restaurant, auch hier das Bier eher teuer. Von dem Schinken der an der Decke hängt lassen wir die Finger. Aber Wasser bunkern wir für unser Abendessen und Frühstück. Dann finden wir noch mitten auf dem Weg einen Rucksack mit Albanischen Pass, wir überlegen was damit tun. Stehen lassen oder mitnehmen. Zehn Minuten später kommt auch der Besitzer. Die Tasche ist wohl vom Esel gefallen. Wie vermutet finden wir den perfekten Platz für unser Zelt mit einer kleinen Feuerstelle. Hier muss schon mal ein Hirte gewesen sein. Das Abendessen gibts vom Hobo, Nudeln mit Rindfleisch und frischem Tee. Der Wind frischt auf und rüttelt am Zelt, das Wetter ist aber stabil gut. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht.





Tag 10
Geschlafen haben wir wie zwei Babys bis zum Morgengrauen. Wieder einmal geweckt vom Amselgesang und den wärmenden Sonnenstrahlen.
Der Kocher hat bissi Probleme mit dem “Rasenmäherbenzin”, also musste zum Frühstück der Hobo ran und unser Wasser für Kaffee, Tee und Müsli aufkochen. Kurz nach acht starten wir dann Richtung Theth. An einem Campingplatz mit Restaurant vorbei und dann nach Norden abgebogen vorbei an verstreuten Häusern von Teth. Ein erfrischender Fluss aus den Bergen bietet Gelegenheit Geschirr zu spülen, Wäsche iund uns selbst zu waschen. Auch wieder wieder ein Tag der kleinen Pausen. Kaffee und Cola bei ‚Ded Kola‘ und dann weiter durchs teilweise unterspülte Flussbett. Noch ein kurzer Stop bei ‚Taxi Kroni‘ mit Chips und Korca Bier, ein Blondes ein Dunkles. Alles für 6Euro + 200lek Trinkgeld weil das Benzin so teuer ist 😉
Es folgt der steile Anstieg zum Pejes Pass auf Höhe 1700 in sengender Sonne. Wasser hatten wir genug, der Rucksack immer leichter und die Stimmung prima. Der Weg ist nicht zu verfehlen und gut beschildert. Imposantes Panorama in alle Richtungen.
Kurz vorm Pejes Pass zwei bekannte Gesichter von Etappe 2 bei Babino. Stephan und Anna (die Mountainbiker) haben sich dann doch zwei Etappen vorgenommen und wollten bis Valbona. Freudiges Wiedersehen auf dem Rundtrail. Zeit um ein paar Minuten zu schnattern und Erlebnisse auszutauschen.
Abstieg über vom Eis geschliffen Felsblöcke zur nächsten Hirtensiedlungen kurz vor der Montenegrinischen Grenze. Leider sind alle Hütten verlassen und verfallen, auch keine ‚Bar‘ mehr. Wasser haben wir dann doch noch oberhalb einer Viehtränke gefunden. Es war so leise in dem Tal, das wir das Wasser ‚erlauscht‘ haben. Dort könnten wir zwei Finken beobachten, gesungen haben sie wunderschön, könnten Distelfink gewesen sein. Weisser Schnabel gelber Bauch roter Kopf. Platz fürs Zelt zu finden war bissi schwierig weil Karstlöcher die Wiese in eine Kraterlandschaft verwandelt haben. Steinschlagsicher finde wir dann doch noch eine Ebene Stelle direkt am Trail mit wunderbarer Aussicht auf die uns umgebenden Berge. Holz ist schnell gesammelt und der Hobo angeheizt. Es wird wieder lecker gekocht wie jeden Abend bei uns. Nun endlich haben wir mal Zeit für ein richtiges Lagerfeuer, wenn auch klein. Fledermäuse flattern um das Zelt und Pfeifen uns die Ohren voll. Unser treuer Begleiter, der Kuckuck gibt auch bald Ruhe, dafür gibt’s heute Käuzchen und Rabengeschrei.
Halb zehn verschwinden wir dann hundemüde im Schlafsack und warten auf den grossen Regen, am Nachmittag hatte es schon Mal gedonnert.





